Um bei Überforderung oder Überflutung Psyche, Geist und auch den Körper zu schützen hält das Nervensystem für diese Ausnahmesituationen einige besondere Verarbeitungsmechanismen bereit. Unangenehm für den Betroffenen ist jedoch häufig, dass sich diese Erlebnisse “einprägen” und zwar nicht zwangläufig als eine Erinnerung, sondern eher als ein komplexer Abdruck des Erlebten. Das erlebte Ereignis, dass sich aus der Sinneswahrnehmung, den körperlichen Reaktionen, dem Verhalten, den Emotionen und den kontextuellen Gedanken zusammensetzt wird als EIN KOMPLEX gespeichert.
Später werden diese komplexen Muster – an die jede Menge Energie gekoppelt sein kann – unter Umständen durch kleinste Bestandteile des Erlebten wieder angetriggert und das Nervensystem spult das einst überflutende Erleben erneut ab: Flashbacks, Panikattacken, Körperreaktionen, Zuckungen, Schmerzen, u.v.m.
Auch das Verdrängen einzelner Erlebenskanäle kann die Folge sein: Gefühlsarmut, Erinnerungslücken, Konzentrationsstörungen, flache Atmung, Zurückgezogenheit, Depression, u.v.m.
Auch frühkindlich „erlittene“ Nichterfüllung von Kernbedürfnissen wirkt traumatisch und prägt unsere Identität. Auf dem Weg zu unserem Wesenskern begegnen wir diesen traumatischen Erlebnissen. Nun bedarf es Werkzeuge, um nicht wieder den alten Schutzmodus zu aktivieren.
Um alte Traumata im Gehirn neu zu programmieren und die Gefahr der Retraumatisierung zu vermeiden, braucht es kleine Dosen und eine positive Neuerfahrung mit dem Auslöser des Traumas (Trigger). Um den emotionalen Strudel dosiert anzugehen pendeln wir zwischen dem Traumaerlebnis und Ressourcen die uns stärken. Das können innere Bilder (z.B. „der sichere Ort“, positive Erinnerungen und Vorstellungen) sein, körperliche Empfindungen, die Anwesenheit einer vertrauensvollen hilfreichen Person.
Wir treten sanft in Kontakt mit den eigenen Körperempfindungen. Abgespaltene Empfindungen werden wieder integriert, emotionales Erleben und körperliche Empfindung werden entkoppelt neu erlebt. Auch hier kann durch sanftes Pendeln zwischen Traumaerleben und Ressource eine Neuordnung im Gehrirn erfolgen.
„Wenn du deine Emotionen nicht fühlen kannst, wenn du von ihnen abgeschnitten bist, wirst du sie schließlich auf der rein physischen Ebene als körperliches Problem oder Symptom erleben.“ (Eckhart Tolle)
Der Heilungsraum entsteht, wenn die Ressource im HIER und JETZT als Unterstützung und Stärkung erfahren wird und gleichzeitig die alte, traumatische, verletzliche Energie da sein kann, ohne dass damit etwas gemacht werden muss.