Meditation in Bewegung
Qigong ist eine Kunst, deren Wurzeln Jahrtausende zurückreichen. Es zählt zum großen Kulturerbe Chinas. In verschiedenen Bereichen entwickelten sich die Übungen zur Stärkung des Körpers, zur Gesundherhaltung oder um spirituelle Erfahrungen zu machen. Die Ursprünge reichen vermutlich auf schamanische zeremonielle Tänze zurück, die zu therapeutischen Zwecken bereits vor 10.000 Jahren durchgeführt wurden. Nur dem Schamanen war die Kommunikation mit den Kräften von Himmel und Erde zum Wohle des Menschen erlaubt.
Der Begriff Qigong selbst ist noch relativ jung und entstand erst nach dem Untergang der großen Kaiserreiche in der Volksrepublik China, vor allem in der Zeit der Kulturrevolution. Zerstörerische Kräfte wollten die traditionellen Verfahren verbieten lassen, doch auf Grund vieler positiver Erfahrungen angesehener Politiker konnte das traditionelle Wissen gerettet werden. Unter dem Begriff „Energiearbeit“ (Qigong) wurden viele Methoden unterschiedlichster Richtungen zusammengefasst.
Der Begriff Qigong setzt sich aus den zwei Schriftzeichen „Qi“ und „Gong“ zusammen. Qi beschreibt die Kraft, die das Lebendige vom Toten unterscheidet. Die Lebenskraft Qi entsteht in der daoistischen Sichtweise aus dem Spannungsfeld zwischen den Polen Yin und Yang. Zum Konzept des Qi finden wir umfangreiche Beschreibungen. Qi bedeutet auch Atem. Alle Körperfunktionen, materiellen sowie geistig-seelischen Aspekte sind Aspekte des Qi. Unser Kosmos ist in der daoistischen Sichtweise eine Ansammlung von mehr oder weniger verdichtetem Qi. Das zweite Schriftzeichen „Gong“ steht für Arbeit, Methode, Fertigkeit, Kunst oder auch für den Ertrag, den man für die von Herzen getane Arbeit erhält. Die Begriffe Kultivierung und Pflege werden im Kontext der Lebenspflege gerne verwendet.
Seit 2004 unterrichte ich selbst diese Kunst. In vielen tausenden Unterrichtsstunden durfte ich tausenden Kurs- und Seminarteilnehmern diese Lehre bereits weitergeben. Die Erfahrungen mit dieser Körperarbeit haben auch meine Arbeit in der Praxis wesentlich geprägt. Qigong ist eine der fünf Säulen der Chinesischen Medizin und bietet viele wertvolle Ansätze, um therapeutisch zu wirken. Geprägt durch die gesetzlichen Krankenkassen wurde in Deutschland Qigong leider auf ein Entspannungsverfahren reduziert. Die mentale und emotionale Entspannung ist jedoch nur ein Effekt, der Qigong bei den meisten Praktizierenden schnell bewirkt.
Qigong kräftigt den Körper auf vielen Ebenen. Die Muskulatur wird stärker, die Beweglichkeit nimmt zu. Schmerzen in Gelenken und Rücken lassen sich mit Hilfe der Übungen positiv beeinflussen. Die entpannende Wirkung reguliert den Blutdruck und kräftigt das Kreislauf- und Nervensystem (positive Wirkung auf die Herzratenvariabilität HRV). Die Gehirnfrequenzen lassen sich beeinflussen, was sich positiv auf viele psychische und neurologische Beschwerden auswirkt. Die Vertiefung der Atmung wirkt positiv auf Atemwegserkrankungen, wie z.B. Asthma. Auch bei schweren Erkrankungen, wie z.B. Krebs, stärkt Qigong das Allgemeinbefinden und wirkt lindert auf die Nebenwirkung konventioneller Therapien.
Sie lernen die Wirkzusammenhänge Ihres Körpers und Ihres Geistes kennen. Die wichtigste Voraussetzung, um mit Qigong Erfolge zu erzielen, ist die Freude am Qigong. Weder Alter, Erschöpfung, Krankheit noch Bewegungseinschränkung sind Hindernisse. Entwickeln Sie Selbstvertrauen und vertrauen Sie auf die Heilkräfte Ihres Körpers. Qigong ist für alle Altersgruppen geeignet und entfaltet bei vielen Erkrankungen positive Effekte.
Grundlagen des Qigong
Dieses Buch führt Sie in die Grundlagen des Qigong ein, die Ihnen die Türen auf dem Weg in die inneren Erlebniswelten des Qigong eröffnen. Ihr Qigong kann so von tiefer Bewusstheit erfüllt werden und sich von einer Entspannungsübung zu einem ganzheitlichen Weg weiterentwickeln.